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Corporate Storytelling – Mit Geschichten wachsen

Corporate Storytelling – Mit Geschichten wachsen

Mit Geschichten wachsen. Die verbindende Kraft von Storytelling

Früher versammelten sich die Menschen nach getaner Arbeit ums Feuer herum und erzählten sich dort ihre Geschichten. Im Schein des Feuers wurden Anekdoten über bedeutsame zurückliegende Ereignisse geteilt und über das, was ihnen im Leben und in der Gemeinschaft wichtig war. Damit wurden Werte tradiert und durch das Wissen um die gemeinsame Geschichte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Stämme gestärkt. In diesen Erzählungen rund ums Feuer herum liegt laut jüngeren Erkenntnissen der anthropologischen Wissenschaft die Wiege unserer Kultur. 

Auch Organisationen tun gut daran, sich von Zeit zu Zeit über ihre Geschichte bewusst zu werden. Insbesondere dann, wenn um uns herum besonders viel passiert. Das Dilemma ist, dass gerade in solchen turbulenten Zeiten in der Regel der Raum für wichtige Reflexionsprozesse fehlt. Die Geschichte vom Holzfäller, die durch Stephen Corvey bekannt geworden ist, ist ein schönes Sinnbild für dieses Dilemma: 

Ein Mann geht im Wald spazieren.
Nach einer Weile trifft er auf einen Holzfäller, der vor einem riesigen Berg Holz steht und stöhnend und schwitzend seine Arbeit verrichtet. Der Spaziergänger geht etwas näher heran, um zu sehen, warum die Arbeit so mühevoll zu sein scheint.
Schnell erkennt er den Grund und sagt vorsichtig zu dem Holzfäller:
„Ich denke, Sie könnten sich Ihre Arbeit erleichtern, indem Sie Ihre Säge schärfen. Die ist ja ja ganz stumpf!
Der Holzfäller schaut nicht einmal hoch. Kurz angebunden erwidert er:
„Dazu habe ich keine Zeit, ich muss doch sägen!“

Die Gefahr ist, durch den turbulenten Alltag den Fixstern im Laufe der verdichteten Ereignisfolgen aus den Augen zu verlieren. Das gilt besonders für schnell wachsende Unternehmen. Tag für Tag werden Entscheidungen getroffen, neue Produkte werden auf den Weg gebracht, schwierige Situationen gemeistert, Hürden überwunden und Erfolge gefeiert. Mitarbeiter werden eingestellt, die immer weniger über den Gründungsimpuls wissen und darüber, was der Firma jenseits der Geschäftsordnungen bzw. der einmal auf Papier gebrachten Werte wichtig ist. Ja möglicherweise ist dieses Bewusstsein im Eifer des Gefechts insgesamt aus dem Fokus gerückt. In diesen turbulenten Zeiten ist es besonders kostbar, gelegentlich innezuhalten und in der Reflexion über das Geschehene „die Säge zu schärfen“. Das muss gar nicht so zeitaufwändig sein, wie man vielleicht glaubt. Hier ein paar Tipps, wie sich ein Storytelling, das durch den Blick auf das Geschehene zukunftsweisende Kraft entfaltet, gelungen in den Alltag der Organisation integrieren lässt.

Jubiläumsgeschichten – das Unternehmen feiern

Der Umzug an einen neuen Standort, das Knacken einer Umsatzmarke, der Launch eines erfolgreichen Produkts…. Gut, sich zum Geburtstag des Unternehmens oder zu einem anderen Zeitpunkt zusammenzusetzen und sich diese Ereignisse zu vergegenwärtigen. Lassen Sie das vergangene Jahr Revue passieren und zeichnen die aufkommenden Erinnerungen auf einem Poster an die Wand. Hilfreich kann sein, in einer vorskizzierten Zeitachse die Ereignisse chronologisch einzutragen. Damit haben Sie schwarz auf weiß ein Abbild dessen, was Sie als Team geleistet haben. Nicht zuletzt lässt sich über die Ergebnisse die Über-Uns-Seite auf Stand halten. Auch Kunden, Investoren und andere Stakeholder freuen sich, von Zeit zu Zeit über Ihre (Erfolgs-)geschichte auf dem Laufenden gehalten zu werden.

 

Quelle: Storystorming München Ticket zum 25-jährigen Jubiläum

Storystorming – ein festes Ritual im Unternehmen

Neben den großen, offenkundigen Ereignissen, die einem recht leicht in den Sinn kommen, wenn man über die Vergangenheit nachdenkt, gibt es noch eine andere Art von Geschichten, die mindestens ebenso erinnerungswürdig sind: Es sind die kleinen, leisen Geschichten, die die Identität einer Organisation mindestens im gleichen Maße prägen wie die Ereignisgeschichten. Sie erzählen von Werten, von wichtigen Entscheidungen, von Fehlern und von dem, was das Unternehmen besonders macht. Solche Geschichten zu teilen, zahlt 

immens auf die Unternehmenskultur ein. Legen Sie ein regelmäßiges Datum fest, zu dem Sie Ihre Mitarbeiter zum Erzählen (ums virtuelle oder reale) Feuer zusammenbringen. Laden Sie sie ein, ihre Geschichten zu erzählen. Dabei kann der Fokus auf unterschiedliche Themen gelegt werden: Getroffene Entscheidungen, die Firmenwerte, Lernerfahrungen, all das bietet Stoff für wertvolle Geschichten, die nachhaltig auf die Verstetigung der Unternehmenskultur einzahlen. Zwei Beispiele: 

Das japanische Tech-Unternehmen Ozvision kommt täglich zu Kurzmeetings zusammen und erzählt sich Geschichten zu seinen Kernwerten  Innovation und Qualität. Dabei teilt jeder Mitarbeiter etwas, was ihn in diesem Zusammenhang bewegt hat.
An einer Waldorfschule in München ist Wertschätzung einer der zentralen Werte. In einem Monatsforum wurde die Schulgemeinschaft vor die Aufgabe gestellt, Geschichten der Dankbarkeit zu teilen. Solche Rituale haben den besonderen Effekt, dass die Aufmerksamkeit auf diese Werte gelegt wird. Solche Geschichten sind somit nicht nur stabilierend und verbindend, sondern auch zukunftsweisend. Denn das, worauf die Aufmerksamkeit liegt, verstärkt sich automatisch. 

 

Quelle: Erzählrunde Waldorfschule MSW

Wenn Sie ein bisschen mutig sind, erzählen Sie die Geschichte Ihres Unternehmens doch einmal durch die Brille dieser Geschichten. Denn diese sagen deutlich mehr über das Unternehmen aus als Zahlen, Daten und Fakten. Statt dessen geben sie einen tiefen Einblick in die Kultur Ihres Unternehmens.  Nicht zuletzt bei der Suche nach neuen Mitarbeiter könnte das eine wahre Wunderwirkung erzielen!